Gerade in Zeiten der Corona-Krise zeigt sich, welch immensen Beitrag Frauen in systemrelevanten Berufen – z.B. in der Pflege – leisten, und wie wenig sie von den Regierungsverantwortlichen respektiert und wertgeschätzt werden. Pflegerinnen bekommen kaum mehr als öffentlichkeitswirksamen Applaus und die Löhne von Kassiererinnen sinken, obwohl Supermarktbesitzer aktuell Milliarden scheffeln und Lidl-Chef Dieter Schwarz kürzlich zum reichsten Mann Deutschlands wurde. Aufgrund des Lockdowns sind es vor allem Frauen, die zuhause bleiben, um unbezahlte Sorge- und Hausarbeit zu leisten und den Kindern im Home-Schooling zu helfen. Bei Männern sind es hingegen nicht einmal drei Prozent.
Doch auch schon vor Corona war die Benachteiligung von Frauen kolossal, z.B. betrug der GenderPayGap, also der Unterschied zwischen der durchschnittlichen Bezahlung von Männern und Frauen auch vor der Krise ca. 20 Prozent. Bei den Einkommensverlusten durch Elternschaft sieht es für Frauen noch viel düsterer aus. Im ersten Jahr nach der Geburt eines Kindes beträgt der Verlust bei Frauen fast 80 Prozent, bei Männern ist im Durchschnitt kein Verlust feststellbar. Auch nach 10 Jahren verdienen Frauen im Durchschnitt 60 Prozent weniger als vor der Geburt. Eine viel feindlichere Atmosphäre gegenüber jungen Müttern kann man sich kaum vorstellen! Auch bei der Vermögensverteilung sind die Unterschiede riesig: Männer besitzen im Durchschnitt 50 Prozent mehr Eigentum als Frauen – eine unfassbar ungerechte Verteilung. Frauen sind übrigens auch häufiger vom menschenunwürdigen Hartz-IV-System betroffen.
Deshalb fordern wir mehr Zeit, mehr Geld und mehr Respekt – heute und jeden Tag! Um die Verhältnisse grundlegend gerechter zu gestalten, braucht es einen Systemwechsel. Ohne Sozialismus kann es keine Befreiung der Frau geben. Und ohne Befreiung der Frau keinen Sozialismus.