Ich bin zum gestrigen Prozessauftakt gegen katalanische Abgeordnete in Madrid als internationale Beobachterin gereist. Was ich dort erleben musste, zeigt die autoritären Züge eines Schauprozesses. Internationale Prozessbeobachter wurden nicht zugelassen, selbst die Angehörigen der Angeklagten mussten sich erniedrigenden Diskussionen gefallen lassen, um diesem Tribunal beiwohnen zu können. Während das Schweigen in der deutschen Medienlandschaft ohrenbetäubend war, gab ich für mehrere katalanische Medien Interviews.

Tags zuvor reiste ich nach Barcelona, um mich über die Lage vor Ort zu informieren. Neben dem Besuch im katalanischen Parlament, wurde ich vom Vize Parlamentspräsidenten Josep Costa, dem katalanischen Außenminister Alfred Bosch und dem katalanischen Präsident Quim Torra empfangen. Ich habe außerdem den Kulturverein Omnium Cultural besucht, dessen Präsident seit 16.10.2017 in Untersuchungshaft sitzt. Bei dem Omnium Cultural handelt es sich um einen Kulturverein mit 130.000 Mitglieder*innen.

Ich bin erschrocken über die Art und Weise, wie der spanische Staat sich über das demokratische Prozedere hinwegsetzt. Menschen, die friedlich ihre demokratischen Rechte wahrnehmen, werden in Schauprozessen kriminalisiert, um fortan als abschreckendes Beispiel zu dienen. Und was macht die EU Öffentlichkeit? Das Schweigen ist ohrenbetäubend!