In der Frage der Entschädigungszahlungen wirft die Linkenpolitikerin Zaklin Nastic der Bundesregierung eine Blockadehaltung vor. Die Zahlungen seien eine Frage von Nachbarschaft auf Augenhöhe, sagte die stellvertretende Vorsitzende der deutsch-polnischen Parlamentariergruppe dem SPIEGEL. Es sei wohlfeil, sich an Gedenken an den deutschen Faschismus und Naziterror zu beteiligen und dann von den Opfern gratis Vergebung einzufordern.
Nastic wurde selbst in Polen geboren. Angriffskrieg, Versklavung und Ermordungen hätten schwerwiegende Folgen für die polnische Gesellschaft gehabt, sagte sie. “Wir brauchen eine gemeinsame nachbarschaftliche Erinnerungskultur, mit Respekt gegenüber den Polen.” Über Sarrazins Vorstoß sagte Nastic, eine Initiative, die zur Entspannung zwischen Polen und der Bundesregierung beitrage, sei begrüßenswert. Allerdings mahnte sie, diese müsse gemeinsam mit den Polen erarbeitet werden. “Alles andere würde erneut deutsche Überheblichkeit bedeuten.”