Diesen Sonntag, am 19. Dezember findet in Chile die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen statt. Dort stehen sich, wie in der letzten Debatte gestern klar wurde, zwei verschiedene Konzepte für Chile zur Wahl. Auf der einen Seite steht der linke Kandidat Gabriel Boric. Er möchte endlich das private Rentensystem überwinden, den Mindestlohn erhöhen und die Menschenrechtsverletzungungen, die während des sozialen Aufstands 2019 durch Polizei und Militär begangen wurden, aufarbeiten und verfolgen. Auf der anderen Seite steht der Gewinner der ersten Präsidentschaftswahlrunde José Antonio Kast, Nachkomme eines Wehrmachtsoffiziers und NSDAP-Mitglieds und in guter Familientradition stehend, war Kast Unterstützer der faschistischen Militärdiktatur Pinochets. Er möchte das Frauenministerium abschaffen, er leugnet den Klimawandel und und fordert die Freilassung der verurteilten Folterknechte und Attentäter der Diktatur. Gewählte Abgeordnete seiner Partei wie Johannes Kaiser stellen öffentlich das Frauenwahlrecht infrage und unterstützen die Erschießung von politischen Gegnern während der Diktatur.

Nach dem Putsch gegen den demokratisch gewählten Sozialisten Salvador Allende 1973 lies die internationale Linke die Chilenen im Stich. Das darf sich vor dem drohenden Sieg eines Pinochet-Anhänger nicht nochmal wiederholen. Auf das Militärregime sollte keine Regierung folgen, die ihr Vermächtnis wahren will. Zusammen mit Genossinnen und Genossen aus der ganzen Welt, wie Jeremy Corbyn, Noam Chompsky, Yanis Varoufakis oder Naomi Klein drücken wir in einem Solidaritätsaufruf unsere Sorge vor einem Sieg der extremen Rechten aus und zeigen uns solidarisch mit den Genossinnen und Genossen in Chile.

Nach den sozialen Massenprotesten gegen die rechte Regierung und das neoliberale System und für eine neue und demokratische Verfassung, darf das Land nicht mit Politikern a la Bolsonaro in die 70er des letzten Jahrhunderts zurück. Die letzten Umfragen sehen Gabriel Boric hauchdünn vorne, die Hoffnung Chile nicht an die extreme Rechte zu verlieren besteht noch immer.