Fahrt nach Israel & Palästina

Vom 1. bis 7. Dezember war ich Teil einer Delegation der Bundestagsfraktion DER LINKEN nach Israel und Palästina. Am ersten Tag unserer Fahrt nach hatten wir unter anderem ein Treffen mit einem Vertreter des Arbeitspartei-nahen Ben-Katznelson-Zentrums. Danach folgte eine Führung durch Jaffa und ein Treffen mit der arabisch-jüdischen Organisation Sadaka Reut. Außerdem nahm ich an einer Diskussionsrunde zum Thema‚ Israels Waffenindustrie und Militarismus in Israel‘ mit Aktivisten von Hamushim teil. Zum Abend gab es eine weitere Diskussion zum Thema ‚Hindernisse auf dem Weg zu einem endgültigen Frieden zwischen Palästinenser*innen und Israelis‘, unter anderem mit der Trägerin des Aachener Friedenspreises Nabila Espanioly.

In #TelAviv hatten wir aufschlussreiche Gespräche mit Akteuren der palästinensischen Gesellschaft, Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen sowie Geflüchteten Gespräche geführt. Außerdem hatten wir eine spannende Stadtführung, die uns viel über deren Gründung, Geschichte und aktuelle Situation nahe gebracht hat.
Nach unserer Ankunft in #Jerusalem besuchten wir zuerst die Holocaustgedenkstätte Yad Vashem. An diesem bewegenden Ort legten wir einen Kranz nieder. Abends haben wir mit Hagai El-Ad gesprochen. 2016 sprach er vor dem UN Sicherheitsrat über die illegalen Israelischen Siedlungen. Zudem informierte uns eine Vertreterin der OCHA der Vereinten Nationalen über die humanitäre Lage in Gaza und der Westbank. Danach haben wir eine politische Tour durch Jerusalem gemacht und stießen schnell an Mauern, die die Menschen trennen. Mitten auf der ehemaligen Straße nach Jericho steht eine 8 Meter hohe Mauer. Auf dieser Straße soll einst schon Jesus gepilgert sein. Die Zäune, Mauern und Kameras sind sehr bedrückend. Die Häuser, der Siedler sind von hohen Zäunen umgeben und werden mit Kameras sowie privatem Sicherheitsdienst bewacht. Es fällt auf, dass auf den palästinensischen Häusern überall Fässer auf den Dächern stehen. Bei den Häusern in den Siedlungsgebieten ist das nicht der Fall. Auf Nachfrage erklärt man mir, dass in den palästinensischen Gebieten regelmäßig das Wasser abgestellt wird und so Versorgungsengpässe überbrückt werden. Am Nachmittag besuchten wir die Knesset und sprachen mit den Vertretern der gemischten Liste. Sie stellt die drittgrößte Fraktion der Knesset dar und ist ein Zusammenschluss der Kommunistischen Partei, gemäßigten Muslimen und National Liberalen. Sie haben sich zusammengetan um den rechten Kräften entgegenzutreten. Wir haben auch mit Abgeordneten der Meretz gesprochen. Abends erreichten wir über einen Checkpoint die Westbank und übernachteten in Ramallah. Hier sprachen wir zuerst mit Amnesty International über die Menschenrechtesituation,über Verhaftungen, Folter und Erschießungen friedlicher Protestler*Innen in den besetzten palästinensischen Gebieten.

Am Nikolaustag haben wir Hebron besucht; eine Stadt, die keine mehr ist. Zerrissen durch Zäune, Mauern, Stacheldraht und Soldaten an diversen Checkpoints. Kontrollen, die das Leben der Palästinenser einschränken und deren Rechte beschneiden. Ein Leben geprägt von Verboten. Kinder, die spielen während mit Maschinenpistolen bewaffnete Soldaten daneben stehen. Ein Leben, das ich als Mutter keinem Kind wünsche!
Auch wir wurden mitten auf der Straße von Soldaten angehaltenen und gefragt, ob jemand von uns muslimischen Glaubens ist. Siedlergebiete über den Köpfen, Zäune schützen vor Steinwürfen und anderem. Dazwischen „Make love not walls“ – Hoffnung auf ein besseres Leben.

Die Reise nach Israel und Palästina war unglaublich. Wir haben viel erfahren, gelernt und gesehen – tolle Menschen kennengelernt und Freunde gefunden. Außerdem haben wir viel Trauriges, Erschreckendes und Bedrückendes mitbekommen, aber auch viel Hoffnung, Freude und Liebe trotz der teilweise unmenschlichen Lage. Es lohnt sich für Frieden und Menschenrechte zu streiten!