In Hamburg sollen die öffentlichen Wasserspender wieder eröffnet werden, die aufgrund der Corona-Pandemie vor mehr als einem Jahr geschlossen wurden. Die Gesundheitsbehörde befürwortet dies, da das Risiko von Schmierinfektionen mit Covid-19 überschaubar ist und die Anlagen regelmäßig gereinigt werden.

Hamburg ist, was öffentliche Trinkwasserspender angeht, im internationalen Vergleich beklagenswert unterversorgt. In der Hansestadt stehen gerade mal fünf jämmerliche Wasserspender, nachdem die Bürgerschaft bereits vor zwei Jahren den Senat aufforderte, mindestens 100 dieser kosten- und bedingungslosen Wasseranlagen im öffentlichen Raum der Innenstadt zu installieren. Davon werden nur drei wieder in Betrieb genommen.

Das ist viel zu wenig. Wir sehen uns mit immer längeren Hitzeperioden konfrontiert, welche die Gesundheit der Menschen zunehmend gefährdet. Drei aktive Wasserspender in der gesamten Stadt ist eine lächerliche Zahl. Auch wenn das Infektionsrisiko an den Anlagen selbst zu vernachlässigen ist, sieht das bei absehbarem Gedränge an heißen Tagen durch zu enge Kontakte anders aus. Wir brauchen einen flächendeckenden Zugriff auf frisches Trinkwasser, denn nicht jede*r kann es sich leisten, Wasser in Flaschen zu kaufen oder bei großem Durst und Überhitzung einen gastronomischen Betrieb aufzusuchen. Viele Menschen sind darauf angewiesen, eine mitgebrachte Wasserflasche bei Bedarf wieder auffüllen zu können. Gerade für obdachlose Menschen ist diese Versorgung mit frischem Trinkwasser überlebenswichtig und der Zwang, hierfür ein Tagesheim aufsuchen zu müssen, geht völlig an der Lebenswirklichkeit dieser Menschen vorbei und greift unzumutbar in deren persönliche Lebensgestaltung ein. Das Recht auf Wasser ist ein Menschenrecht.

Die Versorgung mit dem kostenlosen Schluck Wasser kann im Sommer helfen, Gesundheit und sogar Leben zu retten. Sie ist außerdem zeitgemäß, sozial und gesund. Die Hansestadt beweist auch hier mal wieder, dass diese Themen für sie einfach nicht wichtig genug sind, um – wie viele andere Städte im internationalen Vergleich – endlich zu handeln.

Daher stellen wir – nach zwei Jahren des Aussitzens durch den Senat – die Frage: Wo bleiben unsere geforderten restlichen 195 Trinkwassersäulen?

Die Standorte der öffentlichen Trinkwassersäulen in Hamburg (die am Rathaus befindliche fehlt in dieser Aufstellung):

https://www.hamburgwasser.de/…/themen/trinkwassersaeulen/