„Die geplante Schließung des Konfuzius-Instituts ist nicht nur eine Tragödie für den kulturellen und sprachlichen Austausch in der Stadt, sondern auch für chinesische Menschenrechtler*innen die somit eine wichtige Platform verlieren“, erklärt die Hamburger Bundestagsabgeordnete Żaklin Nastić angesichts der Ankündigung der Universität Hamburg, die Kulturinstitution aufzugeben.

„Das Konfuzius-Institut an der Uni Hamburg wird seit seiner Gründung 2007 von deutschen Wissenschaftler*innen, die in der kritischen Tradition der Sinologie an der Universität Hamburg stehen, geleitet. So bietet es chinesischen Menschenrechtler*innen, Intellektuellen und Oppositionellen immer wieder eine Bühne, die sie in der VR China nicht haben. Zuletzt wurde die Kurzgeschichte ›Ai‹ der oppositionellen Autorin und Journalistin Li Jingrui präsentiert, in welcher sie das Vorgehen staatlicher Behörden nach dem Erdbeben 2008 in Sichuan scharf anprangert. Kurz zuvor wurden im Rahmen des ›China Women’s Film Festival‹ Filme gezeigt, die ein differenziertes Chinabild vermitteln. Darunter ›Birth Permit‹ von Zhang Yu, der die Auswirkungen der Ein-Kind-Politik und der staatlichen Kontrolle auf das Leben einer jungen Frau thematisiert oder ›We are here‹ von Shitou und ›Pink Pill‹ von Xie Xiaoshan, die die schwierige Situation von LGBTI* im modernen China filmisch transportieren. Auch vor politisch sensiblen Themen in der Arbeitswelt schreckt das Konfuzius-Institut nicht zurück und lud beispielsweise die sozialkritische Dichterin Zheng Xiaoqiong ein, ihr Werk über die Lage der Wander-arbeiter*innen in China vorzutragen“, so die menschenrechtspolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag.

Nastić weiter: „Die Beschäftigten des Konfuzius-Instituts sind überwiegend deutsch, teilweise aus Taiwan und nur eine Minderheit kommt aus der VR China. Ihre Stellung als Institutsangehörige und der in China darausfolgende Status ermöglichen Ihnen immer wieder kritische Interventionen und Äußerungen in den akademischen Diskurs in der Volksrepublik China einzubringen. Wenn das Präsidium der Universität Hamburg die Freiheit der Wissenschaft und Kultur in China zunehmend in Bedrängnis sieht, dann sollte es den kritischen Wissenschaftler*innen im Konfuzius-Institut an der Uni Hamburg den Rücken stärken, statt sie vor die Tür zu setzen.“