Die Corona-Pandemie macht mehr als deutlich, dass wir eine Senkung des Renteneintrittsalters statt einer Erhöhung dringend benötigen! Mit ihrem unsozialen Vorschlag, das Renteneintrittsalter erneut zu erhöhen, um die in der Corona-Krise gemachten Schulden “nicht allein der nächsten Generation aufzubürden”, spielt die sogenannte Wirtschaftsweise Monika Schnitzer jung gegen alt aus und befeuert die Spaltung in unserem Land. Die Argumentation mit der Neuverschuldung ist zudem zutiefst ideologiegeladen, lässt sie doch komplett außen vor, dass höhere Staatsausgaben die Wirtschaft ankurbeln und den allen Menschen nachhaltig helfen können – auch zukünftigen Generationen.

Statt die Last dieser Krise auf die Renter:innen abzuwälzen, könnte man sofort eine einmalige Corona-Vermögensabgabe und mittelfristig eine reguläre Vermögenssteuer für Superreiche einführen. Auch eine angemessene Besteuerung der Digitalkonzerne wäre geboten. Zudem könnte man unnötige Ausgaben einsparen – z.B. indem man die Aufrüstung der Bundeswehr stoppt. Bedenklich und vielsagend, dass einer der führenden Berater:innen der Bundesregierung so etwas nicht einmal in den Sinn kommt. Es ist absolut realitätsfern, zu glauben, dass ausgerechnet die Rentnerinnen und Rentner für die hohe Steuer- und Abgabenlast der Mittelschicht verantwortlich sind – obwohl es doch die Superreichen sind, die während dieser Krise immer mehr Wohlstand anhäufen. Solch eine Denkweise ist spalterisch und gefährlich.

Wenn uns die Corona-Pandemie eins gezeigt hat, dann dass wir eine Senkung des Renteneintrittsalters benötigen, und keine Erhöhung! Über 60-Jährige gehören häufig zur Corona-Risikogruppe, ihre Krankheitsverläufe sind im Durchschnitt viel schwerer als bei Jüngeren. Sie verdienen besonderen Schutz und sollten sich nicht bis 70 abschuften müssen. Auch grundsätzlich brauchen wir flächendeckend bessere Arbeitsbedingungen – denn das Immunsystem eines Menschen ist oft das Spiegelbild seiner Arbeitsbedingungen. Arme Menschen sterben im Durchschnitt bis zu acht Jahre früher und sie stecken sich leichter an. Corona trifft eben nicht alle gleich, ebenso wie die Wirtschaftskrise. Es ist erbärmlich, die Last dieser gesamtgesellschaftlichen Herausforderung auf die Alten und Armen abwälzen zu wollen.

Für uns Linke ist klar: neben der Senkung des Renteneintrittsalters muss die gesetzliche Rente wieder zum Zentrum der Alterssicherungspolitik werden. Dazu müssen sämtliche Kürzungen aus der Rentenanpassungsformel gestrichen werden und ein Sicherungsniveau von mindestens 53 Prozent gesetzlich fest geschrieben werden. Die Arbeitgeber müssen wieder paritätisch an den Kosten der Alterssicherung beteiligt werden.

Hier der Vorschlag von Monika Schnitzer, auf den im Text Bezug genommen wird