Der Gipfel in Madrid zeigt erneut das wahre Gesicht der NATO: Doppelstandards und knallharte Interessenpolitik bestimmen die Ergebnisse. Im selbsternannten Wertebündnis bestimmt der türkische Präsident Erdogan den Preis für die Erweiterung der NATO um Schweden und Finnland. Das Waffenembargo gegenüber der Türkei ist aufgehoben und politische Flüchtlinge können ihm ausgeliefert werden. Der völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Ukraine wird zu Recht verurteilt, der völkerrechtswidrige Angriff der Türkei auf Syrien und die Besetzung syrischer Territorien seitens der Türkei wird jedoch auf der anderen Seite faktisch akzeptiert. Es macht tatsächlich einen Unterschied, ob man NATO-Mitglied ist oder nicht: NATO-Mitglieder haben Narrenfreiheit, als Nichtmitglied sind bei “Fehlverhalten” massive Konsequenzen seitens des Westens zu erwarten.
Die LINKE erwartet von der Bundesregierung, dass sie unmittelbar ihre Zugeständnisse an das Erdogan-Regime, zum Beispiel im Bereich der Waffenlieferungen, dem Bundestag offen legt und sich gegen den faulen Kompromiss zum NATO-Beitritt auszusprechen.