Stellungnahme von Zaklin Nastić, 12. Mai 2023
Das Atomkraftwerk in Fukushima/Japan wurde im März 2011 durch ein Erdbeben und einen Tsunami zerstört. Diese Nuklearkatastrophe führte zur atompolitischen Kehrtwende der Bundesrepublik Deutschland. Am 30. Juni 2011 revidierte der Deutsche Bundestag die im Herbst 2010 beschlossene Laufzeitverlängerung deutscher AKW und beschloss, acht Kernkraftwerke dauerhaft abzuschalten und die übrigen neun in absehbarer Zeit zu schließen. In diesem Jahr gingen die letzten drei deutschen Atomkraftwerke vom Netz. Das war die einzig vernünftige Reaktion im Umgang mit einer Technologie, deren Risiken nicht kalkulierbar sind und deren Entsorgung ihrer strahlenden Rückstände nicht gesichert ist.
Wie nun bekannt wurde, plant Japan, das seit dem GAU vor zwölf Jahren gesammelte kontaminierte Kühlwasser ins Meer zu entsorgen. Wissenschaftler warnen vor diesem Schritt, der unkalkulierbare Risiken in sich birgt, Anrainerstaaten zeigen sich besorgt, einige – etwa die im Pacific Island Forum (PIF) zusammengeschlossenen sechzehn unabhängigen Inselstaaten Ozeaniens – protestieren, weil ihre legitimen Interessen von Tokio ignoriert werden. Sie alle richten ihre Hoffnungen nun auf den G7-Gipfel in Hiroshima/Japan. Dort war bekanntlich 1945 zum ersten Mal eine Atomwaffe gegen Menschen eingesetzt worden; die Folgen dauern bis heute, fast achtzig Jahre nach der Detonation, in unterschiedlicher Weise an.
Die Entsorgung des verstrahlten Wassers von Fukushima im Ozean kann zu einer nachhaltigen Schädigung von Flora und Fauna führen, den Fischfang – die ökonomische Basis und Existenzgrundlage vieler Menschen in der Region – unmöglich machen. Deshalb appellieren weltweit Umweltschutzverbände, Wissenschaftler, Journalisten, Organisationen und auch Politiker, dass die Regierung Japans – des einzigen Landes, das bisher Opfer von Atomwaffen geworden ist – die getroffene Entscheidung revidiert, atomaren Müll ins Meer zu entsorgen.
Diesem Appell schließe ich mich an. Es darf nicht sein, dass wegen des ökonomischen Vorteils einiger Konzerne ganze Staaten ruiniert und die Umwelt nachhaltig geschädigt wird.