Am 31.08.2022 war ich im Harburg Huus zur symbolischen Scheckübergabe einer von unserem Verein der Bundestagsfraktion DIE LINKE gestellten Spende von 750,- Euro.
Das Harburg Huus ist eine Obdachlosenherberge besonderer Art, es sieht sich selbst als einen Ort für Wohnungslose, an dem sie zur Ruhe kommen können – rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr. Vier Schlafräume bieten hier seit Juli 2018 Platz für 15 Personen, die, und das ist selten, ausdrücklich auch ihren Hund mitnehmen können. Neben Duschräumen, Waschmaschinen und Postfächern gibt es einen großen, einladenden Tagesaufenthaltsraum, in dem Begegnung stattfinden kann.
In der Unterbringung obdachloser Menschen überzeugt mich der Ansatz einer dezentralen, individualisierten Betreuung. Hier können die Sozialarbeiter:innen nun zusammen mit den Menschen die nötigen Schritte in die eigene Wohnung betreuen. Dem DRK ist hier eine gute Konzeption gelungen, ein engagiertes Team wird von ebenso engagierten ehrenamtlichen Helfern unterstützt. Ich bedanke mich herzlich für die Führung durch das Harburg Huus und die informativen Gespräche vor Ort!
Die Bundesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag zum Ziel gesetzt, die Obdachlosigkeit bis zum Jahre 2030 zu überwinden. Auch Bundespräsident Steinmeier versprach unserem Kandidaten zur Bundespräsidentschaftswahl, Prof. Dr. Gerhard Trabert, auf der Bundesversammlung in seiner Rede ausdrücklich, einen besonderen Fokus auf dieses Thema zu setzen. Das EU-Parlament fordert von Kommission und Mitgliedsstaaten stärkere Maßnahmen zur Beseitigung der Obdachlosigkeit bis 2030, der Anstieg der innereuropäischen Obdachlosigkeit hatte sich in den Jahren 2010 bis 2020 um 70% erhöht.
Fakt aber ist, dass sich bis heute viel zu wenig tut. Der soziale Wohnungsbau in Deutschland ist rückläufig, in Hamburg wurden im ersten Halbjahr 2022 gerade einmal 19 geförderte Wohnungen genehmigt. 400.000 Menschen hätten hier einen Anspruch auf sozialen Wohnraum, demgegenüber stehen aber nur 80.000 Einheiten. Bundesweit hätte jeder zweite der 23 Millionen Mieterhaushalte Anspruch auf sozialen Wohnraum, tatsächlich fällt aber alle 19 Minuten eine Sozialwohnung aus der Preisbindung. Diese Zahlen verdeutlichen, dass wir uns mit einem Problem auseinandersetzen, welches größer, nicht kleiner zu werden droht.
Um mehr Menschen bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, muss mehr davon gebaut werden. Wir fordern 250.000 Sozialwohnungen, Jahr für Jahr. Der Mietendeckel auf Bundesebene muss kommen. Sowohl das Spekulieren mit Wohnraum als auch die Räumungen in die Obdachlosigkeit müssen grundsätzlich verboten werden. Ich werde nicht müde zu betonen, dass Wohnen ein elementares Menschenrecht und als solches auch von staatlicher Stelle zu begreifen ist.
