Die Trump-Administration spielt mit dem Leben von unzähligen Menschen: wenn sie die Ansarollah („Huthi-Rebellen“) als Terrororganisation einstuft, ist humanitäre Hilfe in großen Teilen des Jemen nicht mehr möglich. Davor haben zuletzt auch 29 Hilfsorganisationen gewarnt, denn die Mehrheit der jemenitischen Bevölkerung lebt in Gebieten unter Kontrolle der Ansarollah, wo US-Individuen und -Organisationen dann nicht mehr tätig sein dürften. Auch die Einfuhr von Nahrungsmitteln und Medikamenten, auf die der Jemen fast vollständig angewiesen ist, wäre kaum noch möglich. Wer einem Land, in dem schon jetzt über 20 Millionen Menschen auf humanitäre und medizinische Hilfe angewiesen sind, so etwas antut, ist mitverantwortlich für den Tod von Millionen unschuldiger Zivilisten.

Dieses „Spiel“ der US-Regierung mit den Leben der Jemenit:innen ist nicht neu. Die Koalition unter Führung Saudi-Arabiens führt schon seit fast sechs Jahren einen Angriffskrieg gegen den Jemen. Während dieser Zeit genehmigten Obama und Trump Waffenlieferungen an die Kriegskoalition, und die Trump-Administration strich im März 2020 Hilfslieferungen im Wert von 73 Millionen US-Dollar für Gebiete unter Kontrolle der Ansarollah.

Dass US-Außenminister Pompeo nun gleichzeitig den mehrheitlich schiitischen Iran absurderweise als „neues Hauptquartier“ für die „sunnitische“ Terrormiliz Al-Qaida bezeichnet, zeigt, wie sehr es um geopolitische Machtspielchen geht. Trump verteilt in den letzten Tagen seiner Amtszeit „Abschiedsgeschenke“ an seine saudi-arabischen Freunde, die er doch noch dazu bringen will, ein Abkommen mit Israel zu unterzeichnen. Es ist unfassbar traurig, dass jemenitische Leben dabei scheinbar gar nichts wert sind.