Heute war ich zusammen mit meinem Fraktionskollegen Diether Dehm bei Carles Puigdemont i Casamajó in der Justizvollzugsanstalt Neumünster. Der keinesfalls entmutigte heitere Unabhängigkeitskämpfer der uns da gegenübersaß, lobte ausdrücklich das Personal als „außerordentlich korrekt und freundlich”. Gleichzeitig verriet er seine Angst vor einer möglichen Auslieferung, zumal es in spanischen Gefängnissen jüngst durchaus zu Übergriffen, ja sogar Folterungen gekommen war. Tief sitzt bei Puigdemont die Enttäuschung über die Verweigerung des Königs bei jeglicher Moderation.

“Ich bin kein Krimineller sondern stehe für fundamentale demokratische und menschliche Rechte!” Er bezeichnet sich als politischen Gefangenen.

Wir übermittelten ihm die besten Wünsche von Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch, sowie “unsere Solidarität im Kampf für seine sofortige Freilassung”. Der letzte katalanische Repräsentant war Lluis Companys, der im Oktober 1940 von der Gestapo festgenommen, nach Franco-Spanien ausgeliefert und dort sofort ermordet worden war. Von diesem Geschehen getragen, sollte die Bundesregierung sich nicht einseitig an die Seite des autokratischen Rajoy Regimes stellen. Zumal der wissenschaftliche Dienst des Bundestages (auf Anfrage unseres Kollegen Hunko) vor wenigen Wochen herausgestellt hat, dass jemand der für seine politische Überzeugung verfolgt wird, nicht ausgeliefert werden darf – auch nicht per europäischen Haftbefehl! Wir boten Carles Puigdemont auch einen festen Wohnsitz in Deutschland an – für den Fall eines hiesigen Verfahrens.